Jacques Delors – Gründer des Erasmus-Programms – am 27. Dezember 2023 gestorben.

Das Erasmus-Programm ist eines der bekanntesten und erfolgreichsten Programme der Europäischen Union und war zunächst umstritten, denn auch hier sahen einige Mitgliedsstaaten wie z.B. Deutschland einen Eingriff in ihre nationale Zuständigkeit bei der Bildung.

  1. Vision: Jacques Delors (Präsident der Europäischen Kommission 1985 bis 1995), hatte die Vision, dass Europa nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell und sozial zusammenwächst. Er erkannte die Bedeutung von Bildung und Austauschprogrammen, die das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Bürgern zu fördern sollte.
  2. Gründung 1987: Im Jahr 1987 schlug Delors die Gründungvor. Das Programm hatte offiziell den Titel „Erasmus-Programm für lebenslanges Lernen“ und konzentrierte sich auf Hochschulen.
  3. Ziele: Das Erasmus-Programm fördert den Austausch von Studierenden und Dozenten. Junge Menschen erleben die kulturelle Vielfalt Europas und entwickeln soziale/interkulturellen Kompetenzen.
  4. Europäischen Identität: Durch den Austausch und das Kennenlernen anderer Länder sollten die Teilnehmer ein tieferes Verständnis füreinander entwickeln und das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der EU stärken.
  5. Erfolg und Ausbau: Millionen von europäischen Studierenden, Lehrenden und Fachleuten haben seit seiner Gründung die Gelegenheit genutzt, im Rahmen des Programms Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Das Programm wurde im Laufe der Jahre erweitert und umfasst heute auch die berufliche Bildung, Schulbildung, Jugend und den Sport. Als Ziel hat sich das Programm gesetzt, dass 20% aller Studenten zumindest ein Semester in einem anderen EU-Land studiert haben.

Das Programm hat das Leben vieler Menschen bereichert und dazu beigetragen, eine generationenübergreifende Verbindung zwischen den Bürgern Europas zu schaffen, an die sich jede/r „Ehemalige“ immer erinnert.

Potenzial: 20 Milliarden € pro Jahr

Erasmus+ fördert aktiv eine positive Einstellung gegenüber der EU und trägt über alle geförderten Aktivitäten hinweg zur Entwicklung einer europäischen Identität bei. Das Erasmus+-Programm der Europäischen Union für allgemeine und berufliche Bildung verfügt über ein Gesamtbudget von 26 Mrd. EUR im Zeitraum 2021-2027. Es bietet Lernenden und Praktikern die Möglichkeit, sich durch Studium, Ausbildung, Arbeitserfahrung oder Freiwilligenarbeit im Ausland persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.

Der Multiplikatoreffekt dieser Investition beträgt 10 € (niedrigste Schätzung) für jeden investierten €. Wenn man berücksichtigt, dass im Rahmen von Erasmus+ mehr als 1 Million Studierende in der Hochschul- und Berufsbildung finanziert werden, und dies mit dem investierten Betrag multipliziert (durchschnittlich rund 1 919 EUR im Jahr 2019), beläuft sich der potenzielle Effizienzgewinn auf mindestens 20 Mrd. EUR pro Jahr.

Die Mitgliedstaaten sind nicht in der Lage, solche Wirkungen allein zu erzielen. Kein anderes Programm, keine andere Finanzierung, Mobilität oder grenzübergreifende Zusammenarbeit bietet in der EU einen vergleichbaren Umfang und Anwendungsbereich.

Der strategische Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020) enthält gemeinsame strategische Ziele für die EU-Mitgliedstaaten. Erasmus+ bietet die relevanteste systematische und finanzielle Unterstützung, um diese Benchmarks in der EU zu erreichen:

Beispiel: Hochschulbildung: Im Jahr 2019 gab es in der EU-28 4,9 Millionen Hochschulabsolventen. Im Jahr 2020 gab es rund 312 000 Hochschulteilnehmer, die an Leitlinienprojekten teilnahmen. Auf die Erasmus+-Mobilität entfallen etwa 6,3 % der Hochschulabsolventen in der EU-28.

Europäisches Parlament 2023: EPRS. Mapping the cost of No-Europe (2022-2032)